Gravelgaudi am Lago di Santa Giustina: Ein Nonsberg-Abenteuer mit Rampen und Ausblicken
Dass der obere Nonsberg eine Gegend ist, die wir lieben, ist längst kein Geheimnis. Auf der Suche nach neuen Gravel-Highlights wollten wir diesmal eine Route fahren, die auch bei nicht ganz perfektem Wetter Laune macht. Ziel: Hauptstraßen vermeiden, Steigungen meistern und Ausblicke genießen. Unsere geplante Tour umrundet den Lago di Santa Giustina und erkundet das Plateau rund um Fondo bis Salter.
Los geht’s in Cavareno. Die ersten Kilometer rollen wir uns entspannt auf dem Radweg bis Fondo ein. Ein schöner Einstieg mit Panorama-Bonus, den man auch locker als Feierabendrunde fahren könnte (die besprechen wir aber in einer anderen Story). Doch für uns ist das nur das Warm-Up – ab Fondo geht’s bergab!
Die Abfahrt schlängelt sich in mehreren Serpentinen ins Tal, während sich vor uns der Nonsberg in seiner ganzen Pracht ausbreitet. Ein kurzer Abstecher zum Castel Sant’Anna lohnt sich für die Aussicht, aber wer die Beine schonen will, bleibt einfach auf der Straße.
Ab Romallo wechseln wir auf kleine Seitenwege, die oberhalb der Hauptstraße verlaufen. Hier gibt’s erste “Wow”-Momente. Am Ende der Abfahrt kommen wir oberhalb des Canyons an – ein epischer Blick über den Lago di Santa Giustina und die Brücke über die Enge Passage wartet hier. Ein absoluter Pflichtstopp für ein Foto!
Kleiner Exkurs - Kayak & Canyons auf dem Lago Santa Giustina
Man kann auf dem See wunderbar mit dem Kayak paddeln - einen Verleih gibt es auch. Die interessantesten Stellen sind genau unter und neben dieser Brücke die man von hier aus sieht. Kanada & Grand Canyon feeling inklusive ... denn hier kann man durch enge rote Sandsteine paddeln, wo gerade mal das Boot durchpasst - ein Hidden Highlight. Noch geiler ist, dass man sich bis zu der Stelle schleppen lassen kann, falls man nicht so geübt ist im Kayak fahren — Mehr Infos gibt es hier
Dann heißt es: Brücke frei für Schwung! Rasant schießen wir über die Talenge, und ein Stopp ist hier definitiv nicht zu empfehlen – es rollt einfach zu gut. Ein nicht zu wilder Anstieg bringt uns nach Cles, wo es im Zentrum jede Menge Optionen für einen Espresso und ein Cornetto gibt. Gönnen oder weiterballern – eure Entscheidung!
Um die vielbefahrene Hauptstraße zu umgehen, biegen wir in die Apfelhaine ab. Hier erwartet uns ein Mini-Abenteuer: Grober Schotter, steile Rampen und das Gefühl, mitten durch die Obstplantagen zu düsen. Der Weg kreuzt kurz die Straße, bevor es weiter durch die Apfelwiesen geht. Ein bisschen Gravel-Magic auf 1000 Metern Höhe!
Nach der Schottergaudi überqueren wir den Staudamm am unteren Ende des Lago di Santa Giustina und landen in Dermulo. Hier führt leider kein Weg an der Staatsstraße vorbei. Also: Lichter an, Konzentration hoch, und ab durch die Mitte nach Sanzeno. Komoot könnte euch fiese Abkürzungen vorschlagen – lasst es lieber. Der Algorithmus kennt keine Gnade, wenn’s um Steigungsprozente geht!
Von Sanzeno geht’s direkt steil Richtung Casez. Die Beine brennen, aber die Aussicht entschädigt. Zum Glück wird’s ab hier flacher, und wir cruisen entspannt nach Dambel. Doch Vorsicht, jetzt kommt der knackige Teil: Die Straße zieht mit satten 13-14% nach oben. Unsere schlaue Idee, über die Apfelwiesen zu fahren, wurde uns mit Betonrampen von 23% quittiert. Schieben war angesagt – der Schotter der noch vor uns lag machte’s nicht besser.
Also zurück auf die Straße. Plötzlich fühlt sich das wie ein Spaziergang an. Von hier aus geht’s stetig bergauf bis nach Romeno, wo wir zurück auf den Radweg fädeln. Die letzten Kilometer rollen wir entspannt zurück nach Cavareno.
Fazit:
Eine Runde für Gravel-Fans, die Steigungen nicht scheuen und gerne ein paar Schotter-Abenteuer einbauen. Die Strecke lässt sich mit schmalen Reifen fahren – mit kleinen Anpassungen. In der Off-Season sind die Straßen halbwegs ruhig, aber Vorsicht bleibt euer bester Freund. Espresso, Betonrampen und epische Ausblicke – was will man mehr?